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Schweizer Bevölkerung will Entwicklungszusammenarbeit ausbauen

Eine erstmals durchgeführte repräsentative Umfrage zeigt: Die Schweizer Bevölkerung sorgt sich um die globale Armut, setzt sich für deren Reduktion ein – und fordert ein stärkeres Engagement der Schweiz

Schweizer Bevölkerung will Entwicklungszusammenarbeit ausbauen
Schweizer Bevölkerung will Entwicklungszusammenarbeit ausbauen (Bild: ETH Zürich)

2022-07-27 09:25:04
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Quelle: ETH Zürich

Eine erstmals durchgeführte repräsentative Umfrage zeigt: Die Schweizer Bevölkerung sorgt sich um die globale Armut, setzt sich für deren Reduktion ein – und fordert ein stärkeres Engagement der Schweiz, wie die ETH Zürich ausführt.

ETH-Forschende haben Ende 2021 erstmals eine Umfrage zur Einstellung der Schweizer Bevölkerung zur Entwicklungszusammenarbeit durchgeführt. Rund 2800 Personen nahmen daran teil.

Die Ergebnisse wurden heute publiziert. «Mit dieser Befragung möchten wir einen Beitrag zur öffentlichen Diskussion und Meinungsbildung leisten», erklärt die Co-Leiterin des NADEL - Center for Development and Cooperation Professor Isabel Günther.Gleichzeitig überschätzen die meisten (80%) diese Ausgaben.

Wird offengelegt, dass jährlich 350 bis 400 Franken pro Einwohner:in (insgesamt 3.3 Milliarden) für die Entwicklungszusammenarbeit bereitgestellt werden, unterstützen gar 71 Prozent der Befragten eine Erhöhung der öffentlichen Ausgaben zur Reduktion der globalen Ungleichheit.Neben dem finanziellen Engagement habe auch die Schweizer Politik einen Einfluss auf globale Armut. «Steuerpolitik, Handelspolitik oder Klimapolitik können die internationale Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz unterstützen oder untergraben», sagt Doktor Fritz Brugger, Co-Leiter der Studie.

Die Umfrage zeigt, dass die Bevölkerung auch politische Massnahmen unterstützt, die mit potenziellen Einbussen für die Schweizer Wirtschaft verbunden sind. So würden 70 Prozent der Befragten den Patentschutz für Covid-Impfstoffe im Interesse ärmerer Länder temporär aufheben.

Ebenfalls werden Massnahmen zur Vermeidung von Menschenrechtsverletzungen und Umweltverschmutzung durch Schweizer Unternehmen (90%), eine wirksame Klimapolitik (76%) und Massnahmen, die verhindern, dass multinationale Unternehmen Gewinne zur Steueroptimierung in die Schweiz verschieben (74%), als wichtig für die Bekämpfung der globalen Armut angesehen.Laut Umfrage seien 70 Prozent der Befragten besorgt über das Ausmass der globalen Armut. Dabei überschätzen sie die globalen Einkommensverhältnisse.

Nur jede vierte befragte Person sei sich bewusst, dass mehr als 60 Prozent der Weltbevölkerung von weniger als zehn Dollar am Tag lebt. Deshalb werde auch die eigene Position in der globalen Einkommensverteilung oft nicht richtig wahrgenommen: Lediglich eine von zehn befragten Personen gab an, dass sie selbst zu den reichsten zehn Prozent der Weltbevölkerung gehört; tatsächlich zählen aber kaufkraftbereinigt 60 Prozent der in der Schweiz lebenden Personen zu dieser Bevölkerungsgruppe.Auf der anderen Seite werden Fortschritte in der Bekämpfung der extremen Armut von 97 Prozent unterschätzt.

Die Anzahl der Menschen, die von weniger als zwei Dollar am Tag leben müssen, sei in den letzten zwei Jahrzehnten um mehr als die Hälfte zurückgegangen. «Heute leben weniger als 800 Millionen Menschen in extremer Armut, während es im Jahr 2000 noch über 1.6 Milliarden waren», sagt Professor Isabel Günther.Die Umfrage zeigt auch: Informationen zur globalen Ungleichheit beziehen die Befragten vor allem aus den Medien.

Schulbildung wurde nur von jeder zehnten Person angegeben. Ein Drittel der Befragten gab an, dass sie gerne besser über die Lebensumstände in anderen Teilen der Welt informiert werden möchten.Die Befragten äussern nicht nur eine hohe Unterstützung für die Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz.

Sie schätzen auch multilaterale Organisationen wie die UNO, die WHO und die Weltbank als besonders effektiv in der Armutsbekämpfung ein. Und sie engagieren sich privat: Weit verbreitet seien das Spenden an Organisationen, die sich für die globale Armutsbekämpfung einsetzen (36%) wie auch der Verzicht auf bestimmte Produkte (53%).

Zum Vergleich: In den Nachbarländern Deutschland und Frankreich spenden nur etwa 20 Prozent der Bevölkerung für diese Zwecke oder verzichten auf Produkte. Weniger als 20 Prozent der Befragten in der Schweiz gaben an, sich im Jahr 2021 nicht mit dem Thema globale Armut und Ungleichheit auseinandergesetzt zu haben.

In anderen reichen Ländern waren es etwa 30 Prozent.Die Umfrage ergänzt die drei bereits bestehenden jährlich durchgeführten schweizweiten ETH-Umfragen Schweizer Studie Sicherheit (CSS / Milak), Schweizer Umweltpanel (ISTP/BAFU) und Schweizer Mobilitätspanel (ISTP). Bis 2030 solle die Umfrage Swiss Panel Global Cooperation jährlich durchgeführt werden: Bis dahin sollen auch die UNO Ziele für Globale Nachhaltige Entwicklung erreicht werden.

Die Schweiz habe sich 2015 zu diesen Zielen verpflichtet und sie zur Grundlage für ihre Strategie «Nachhaltige Entwicklung 2030» gemacht..

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